Wasser hat keine Balken

Wer zum ersten Mal ein Boot steuert, stellt schnell fest: Ein Boot hat keine Bremse. Anders als beim PKW lassen sich daher manche gefährlichen Situationen einfach nicht mehr verhindern. Jedes Jahr ereignen sich auf dem Gebiet der EU knapp 50.000 Unfälle im Zusammenhang mit Wassersport, teilweise mit verheerendem Ausgang. Es wundert daher nicht, dass die Wassersporthaftpflicht u.a. in den Niederlanden, Italien, Spanien und der Schweiz eine Pflichtversicherung ist. Wer auf diesen Versicherungsschutz verzichtet, setzt seine Existenz aufs Spiel! Auch eigene Schäden am Boot können schnell sehr kostspielig werden. Für solche Fälle bietet die Wassersportkaskoversicherung einen umfangreichen Schutz, ganz ähnlich wie beim PKW. Sorgen Sie vor!

Schadenbeispiele aus der Praxis

Der Schauspieler Götz George war am 30.Juli 1996 im Urlaub beim Schwimmen von einem Motorboot erfasst und am linken Bein schwer verletzt worden. Sein linker Fuß war der Länge nach aufgeschlitzt worden, die Schiffsschraube zertrümmerte das Knie. Er musste sich einer mehrstündigen Knieoperation unterziehen und mehrere Dreharbeiten absagen. Der Schauspieler verklagte den Bootsbesitzer auf 1,1 Mio. DM Schmerzensgeld und Schadensersatz.

Der ehemalige Formel 1-Pilot JJ Lehto verursachte in 2010 einen Bootsunfall. Mit zu hohem Tempo war er in einem Kanal in Raasepori in Süd-Finnland gegen einen Brückenpfeiler gefahren. Ein Freund, der sich mit im Boot befand, verstarb an den Unfallverletzungen.

Im August 2012 kollidierte ein Katamaran in Cuxhaven mit der Verlade-Anlage. Die Wucht des Aufpralls riss den Mast aus seiner Verankerung. Dabei zerriss das Segel, mehrere Antennen und der Kompass wurden zerstört. Der Sachschaden an der 13,5 m langen Yacht betrug fast 50.000 EUR.

Thilo G. hat ein Sport-Motorboot, welches ganzjährig am Lago Maggiore anliegt. Eines Nachts stiehlt eine Gruppe Jugendlicher das Boot für eine Spritztour. Da Alkohol mit im Spiel ist, fahren sie zu schnell und zu dicht am Ufer. Dabei wird der Rumpf aufgerissen. Das Boot kentert, die Jugendlichen flüchten. Bergung und Reparatur des Boots summieren sich auf 25.000 EUR.

Zwei Freunde fahren mit dem gemeinsamen Boot mit Außenborder auf der Müritz. Der Motor überhitzt und beginnt zu brennen. Durch das Feuer wird das Boot beschädigt und sinkt.

Nähere Infos

Ein absolutes “Muss” für jeden, der ein Segel- oder Motorboot besitzt.

Grundsätzlich sind hierin alle Sach-, Personen- und Vermögensschäden versichert, die der Versicherungsnehmer oder eine mitversicherte Person einem Dritten fahrlässig zugefügt hat. Die Wassersporthaftpflicht wehrt unberechtigte Ansprüche ab und ersetzt berechtigte Ansprüche im Rahmen der vorliegenden Bedingungen.

Versicherter Personenkreis sind

  • Versicherungsnehmer
  • der verantwortliche Führer des Wassersportfahrzeugs
  • von ihm beaufsichtigte Personen, die zur Bedienung des Fahrzeugs eingesetzt sind
  • geschleppte Wasserskiläufer oder Schirmdrachenflieger (wenn nicht anderweitig gedeckt)
  • Passagiere (soweit nicht anders gedeckt)
  • Eigentümer, sofern nicht selbst Versicherungsnehmer

Versichert ist das Fahrzeug, die Maschinenanlage sowie das Zubehör. Zubehör sind bewegliche Sachen, die, ohne Bestandteil des Fahrzeugs zu sein, dem Betrieb des Fahrzeugs dauerhaft dienen. Hierunter fallen insbesondere technische Ausrüstung, Mobiliar und Segel. Die Kaskoversicherung bietet eine “All-Risk-Deckung” für die versicherten Sachen.

Verkehrs-Rechtsschutz: Auch als Halter eines Wasserfahrzeugs können Sie schnell in eine rechtliche Auseinandersetzung geraten, z.B. wenn Sie Schmerzensgeld- oder Schadenersatzansprüche geltend machen wollen. Auch Verwaltungsrecht ist gedeckt, wenn Ihnen etwa Ihr Führerschein entzogen werden soll.

Unfallversicherung: Auch wenn Wasser keine Balken hat, besteht auf einem Boot immer eine erhöhte Unfallgefahr. Nasser Boden ist rutschig. Schnell verletzt man sich oder geht über Bord. Ertrinken zählt bei einer zeitgemäßen Unfallversicherung zum versicherten Unfallbegriff. Aber auch bei weniger dramatischem Ausgang Ihres Törns bieten die Leistungen einer Unfallversicherung ein hohes Maß finanzieller Sicherheit nach einem Unfall.

Risikolebensversicherung: Nach Zahlen der DLRG versterben in Deutschland jedes Jahr 500 – 600 Personen durch Ertrinken. Gut 75 % davon ertranken in einem Binnengewässer. Schock, Auskühlung und Verletzungen können auch trainierten Schwimmern Probleme bereiten. Wer in seiner Freizeit Spaß auf dem Wasser hat, sollte sich fragen, ob es Hinterbliebene gibt, die es abzusichern gilt.